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Verbesserung der Hochwasservorhersage durch verhaltensbezogene Erkenntnisse und grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Wir sprachen mit Rafaella Gouveia Loureiro Oliveira, einer Doktorandin der VU Amsterdam, die im Rahmen unseres Programms an ihrer Forschungsarbeit „Verständnis des Anpassungsverhaltens bei der Hochwasservorhersage: Abwägen zwischen kurzfristigen Reaktionen und langfristigem Schutz für Resilienz“ arbeitet. In diesem Interview haben wir über die möglichen Auswirkungen ihrer Arbeit auf die Verbesserung der Reaktionen der Gemeinschaft auf Überschwemmungen und die Herausforderungen gesprochen, die bei der Umsetzung wirksamer und koordinierter Hochwasserschutzstrategien noch vor uns liegen.
Willkommen Rafaella, vielen Dank, dass Sie mit uns über Ihre Arbeit sprechen. Können Sie uns kurz das Hauptthema Ihrer Doktorarbeit beschreiben?
Meine Forschung konzentriert sich auf handlungsbasierte Hochwasservorhersagen. Konkret möchte ich verstehen, wie Menschen auf Hochwasservorhersagen und -warnungen reagieren und wie dieses Verständnis die Gestaltung effektiverer Frühwarnsysteme verbessern kann. Darüber hinaus untersuche ich die Kompromisse zwischen kurzfristigen Reaktionen und langfristigen strukturellen Maßnahmen im Kontext zukünftiger Klimaszenarien.
Was hat Sie dazu motiviert, eine Promotion anzustreben, insbesondere in diesem Forschungsbereich?
Ich habe mich für eine Promotion entschieden, um die Fähigkeiten zu entwickeln, die für die Leitung wirkungsvoller Forschungsprojekte erforderlich sind, insbesondere solcher mit praktischer Anwendung. Ich habe mich speziell für diesen Bereich entschieden, weil das Hochwasserrisikomanagement in Brasilien, meinem Heimatland, eine anhaltende Herausforderung darstellt und in vielen Teilen der Welt zunehmend an Bedeutung gewinnt. Ich möchte einen Beitrag zu der wissenschaftlichen Gemeinschaft leisten, die sich mit diesen drängenden Problemen befasst.
Konzentriert sich Ihre Forschung auf ein bestimmtes geografisches Gebiet?
Ja, ich konzentriere mich auf die Region Limburg, die von den Überschwemmungen im Jahr 2021 stark betroffen war. Konkret untersuche ich das Einzugsgebiet der Geul, ein grenzüberschreitendes Gewässersystem, das von den Niederlanden, Belgien und Deutschland gemeinsam genutzt wird.
Ich hoffe, dass meine Forschung zu faktenbasierten Richtlinien für das Hochwasserrisikomanagement beitragen wird.

Rafaella Gouveia Loureiro Oliveira
Doktorandin der VU Amsterdam
Welche konkreten Ziele möchten Sie mit Ihrer aktuellen Forschung erreichen?
Meine Hauptziele sind die Unterstützung bei der Entwicklung effektiverer Hochwasservorhersage- und Frühwarnsysteme, die Erforschung der optimalen Integration mit strukturellen Maßnahmen für ein widerstandsfähiges Hochwasserrisikomanagement sowie die Bereitstellung von Erkenntnissen, die eine anpassungsfähige und nachhaltige Politikgestaltung unter Klimawandel-Szenarien ermöglichen.
Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie bei der Forschung in einem grenzüberschreitenden Kontext?
Forschung in einem grenzüberschreitenden Kontext möglicht die Zusammenarbeit mit mehreren Ländern und Institutionen und fördert den Wissensaustausch und Innovationen. Sie birgt jedoch auch Herausforderungen, wie die Bewältigung unterschiedlicher institutioneller Strukturen und Prioritäten der Stakeholder. Die Gewährleistung wirksamer Frühwarnsysteme über Grenzen hinweg erfordert eine enge Zusammenarbeit und ein gemeinsames Verständnis zwischen verschiedenen Akteuren aus jeder Region.
Wie fügt sich Ihre Forschung in die Partnerschaften zwischen Regionalregierungen und akademischen Einrichtungen ein?
Meine Forschung wird von der Interaktion mit regionalen Regierungen profitieren, insbesondere um zu verstehen, welche Informationen und Unterstützung sie von Hochwasservorhersagesystemen benötigen. Gleichzeitig stützt sie sich auf das Fachwissen von akademischen Partnerinstitutionen, die auf Verhaltensforschung und Hochwasserrisikobewertung spezialisiert sind, und ermöglicht so einen Wissensaustausch, der die praktische Relevanz erhöht.
Treffen Sie den/die MasterstudentIn
Rafaella unterstützt auch Roy Pontman, Masterstudent an der VU Amsterdam, der derzeit seine Abschlussarbeit bei Deltares schreibt. Erfahren Sie unten mehr über ihn.

Roy Pontman
Masterstudent an der VU Amsterdam
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Roy Pontman
Forschungsthema
Wie hätten „Impact-based Forecasts“ (IbF) (auf Deutsch: wirkungsbasierte Vorhersagen) aus dem hydrodynamischen SFINCS-Modell für die Überschwemmung im Geul-Einzugsgebiet im Jahr 2021 unter Berücksichtigung der damit verbundenen Unsicherheiten um wirksame Frühwarnungen und Maßnahmen zu ermöglichen?
Was reizt Sie an Ihrer Arbeit im JCAR ATRACE-Projekt am meisten?
In meiner Masterarbeit reizt mich besonders die potenzielle Anwendung eines Impact-based Forecast-Systems für das Geul-Flusseinzugsgebiet. Das Verständnis der Unsicherheiten und der erforderlichen Schritte für die Entwicklung eines solchen Systems lässt mich mit Spannung auf die Endergebnisse warten. Im Rahmen dieser Arbeit möchte ich meine Programmierkenntnisse vertiefen und meine Fähigkeit zur Interpretation verschiedener Modellergebnisse verbessern. Insbesondere die Erstellung und Interpretation von Ensemble-Niederschlagsvorhersagen und die Ableitung von Auswirkungen aus Überschwemmungsausmaßen.
Ein Aspekt, der mich besonders interessiert, ist die Bestimmung der Vorlaufzeit, in der Ensemble-Niederschlagsvorhersagen zuverlässig und genau Auswirkungen vorhersagen können. Zur Validierung dieser Modellergebnisse werde ich das Hochwasserereignis von 2021 heranziehen. Letztendlich können diese Ergebnisse zu einer allgemeinen Verbesserung der Reaktionsraten, Warnungen und Maßnahmen bei der Vorhersage extremer Niederschlagsereignisse beitragen.
Ich freue mich sehr darauf, in meiner Masterarbeit eine solche praktische Anwendung zu untersuchen, die lokale Behörden bei der Optimierung ihrer Warnsysteme unterstützen kann.. Darüber hinaus möchte ich andere grenzüberschreitende Regionen dazu inspirieren, ihre eigenen Warnsysteme auf der Grundlage der Ergebnisse dieser Arbeit zu verbessern, um besser auf zukünftige Wetterextreme vorbereitet zu sein.

Roy Pontman
Masterstudent, VU Amsterdam
Roy Pontman
Research topic: How could Impact-based Forecasts (IbF) from the hydrodynamic SFINCS model for the 2021 flood in the Geul River basin have been used to trigger effective early-warnings and actions, incorporating associated uncertainty?
What are you most excited about regarding your work in the JCAR ATRACE project?
In my master's thesis, I am particularly excited about the potential application of the Impact-based Forecast system for the Geul River basin. Understanding the uncertainties and steps required for developing such a system fuels my anticipation for the final results. Throughout this thesis, I aim to enhance my programming skills and improve my ability to interpret various model results. Specifically, preparing and interpreting ensemble precipitation forecasts and translating flood extents into impacts are new steps within the model chain for me.
One aspect that intrigues me is determining the lead time at which ensemble precipitation forecasts can reliably and accurately predict impacts. To validate these model results, I will use the flood event of 2021. Ultimately, these findings can contribute to the overall improvement of response rates, warnings, and actions when extreme precipitation events are forecasted.
I am thrilled to investigate such a practical application in my master's thesis, which I hope will assist local authorities in enhancing their operational warning systems. Additionally, I aspire to inspire other transboundary regions to improve their own warning systems based on the findings of this thesis, all with the goal of better preparing for future weather extremes.
Angesichts der verschiedenen Interessenvertreter, die an JCAR ATRACE beteiligt sind, auf welche Interaktionen freuen Sie sich?
Ich hoffe, dass meine Forschung zu faktenbasierten Richtlinien für das Hochwasserrisikomanagement beitragen wird. Im Idealerweise werden meine Ergebnisse lokalen und regionalen Behörden dabei helfen, fundierte Entscheidungen in Bezug auf Notfallplanung, öffentliche Kommunikationsstrategien und langfristige Anpassungsmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu treffen.
Welche langfristigen Auswirkungen erhoffen Sie sich von Ihrer Forschung auf regionale Klimastrategien?
Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren, darunter Wasserbehörden, Notfallorganisationen und Regionalplaner. Diese Interaktionen sind entscheidend, um Einblicke in ihre aktuellen Herausforderungen, strategischen Prioritäten und Erwartungen an Forschungsarbeiten wie meine zu gewinnen. Ich halte diesen Austausch für unerlässlich, um sicherzustellen, dass meine Arbeit sowohl relevant als auch umsetzbar ist.
Welche langfristigen Auswirkungen erhoffen Sie sich von Ihrer Forschung auf regionale Klimastrategien?
Ich hoffe, dass meine Forschung langfristige Klimastrategien unterstützt, indem sie Erkenntnisse liefert, die die Entwicklung wirksamer Vorsorgemaßnahmen und Warnstrategien leiten. Im Idealfall helfen die Ergebnisse Entscheidungsträgern und Raumplanern bei der Entwicklung flexibler und anpassungsfähiger Ansätze für das Hochwasserrisikomanagement, die mit den aktuellen Klimaprognosen übereinstimmen.
Ich hoffe, dass meine Forschung langfristige Klimastrategien unterstützt, indem sie Erkenntnisse liefert, die die Entwicklung wirksamer Vorsorgemaßnahmen und Warnstrategien leiten.

Rafaella Gouveia Loureiro Oliveira
Doktorandin der VU Amsterdam
Gibt es wissenschaftliche oder technologische Durchbrüche, auf die Sie während Ihrer Promotion hoffen?
Ich möchte Fortschritte in der agentenbasierten Modellierung und Datenintegration erforschen. Diese können unsere Fähigkeit verbessern, menschliches Verhalten als Reaktion auf Hochwasservorhersagen zu simulieren. Ich bin besonders an der Entwicklung zuverlässiger, wirkungsbasierter Hochwasservorhersagesysteme interessiert, die ausreichend räumliche Details enthalten, um rechtzeitige und gezielte Frühwarn- und Vorsorgemaßnahmen zu ermöglichen.
Abschließend: Mit welchen Herausforderungen rechnen Sie angesichts der sich ständig verändernden Klimabedingungen?
Angesichts der sich verändernden Klimabedingungen rechne ich mit Herausforderungen im Zusammenhang mit der zunehmenden Unvorhersehbarkeit extremer Wetterereignisse, die unsere Fähigkeit, genaue Vorhersagen zu treffen und rechtzeitig zu reagieren, erschweren könnten. Darüber hinaus wird die Anpassung bestehender Infrastrukturen und Richtlinien an neue wissenschaftliche Erkenntnisse von entscheidender Bedeutung sein, wenn wir an widerstandsfähigeren Strategien für das Hochwasserrisikomanagement arbeiten.
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